1910 FIGUR 2010
1910 FIGUR 2010
20. Juni – 05. September 2010
ERÖFFNUNG: Samstag, 19. Juni, 18:00 Uhr
Mit einem Grußwort von André Schmitz, Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten
Am 18. Juni 1950 öffnete das Georg-Kolbe-Museum seine Pforten, als erste Museumsinstitution nach Kriegsende im Westteil Berlins. Das Bildhauermuseum im ehemaligen Atelier von Georg Kolbe, widmete sich anfangs ausschließlich dem Werk seines Stifters. Seit 1978 präsentiert es eine abwechslungsreiche Folge von Ausstellungen zur Bildhauerei des 20. Jahrhunderts.
In der Jubiläumsausstellung werden Werke aus der frühen Moderne zeitgenössischen Arbeiten gegenübergegenübergestellt. Die Jahre 1910 und 2010 stehen jeweils für eine Neubesinnung auf das Menschenbild. Ein Spektrum von circa zwanzig Skulpturen macht die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten des plastischen Menschenbildes im zeitlichen Abstand eines Jahrhunderts greifbar.
Die Generation von Georg Kolbe stellte am Anfang des 20. Jahrhunderts das autonome Menschenbild ins Zentrum ihres Schaffens: die von formalen und inhaltlichen Bindungen – sowie auch meist vom Kostüm – befreite Figur. Vor allem wandte sie sich damit gegen den wilhelminischen Denkmalsboom.
Die ausgestellten Statuen zeigen die Spannweite neoklassischer, idealistischer und expressionistischer Gestaltung. Neben der Ganzfigur entwickelte sich damals auch der Torso; somit wird die Idealgestalt mit dem zerstückelten Körper konfrontiert.
Aus dieser Zeit werden lebensgroße Statuen von Ernesto de Fiori (1884 – 1945), Bernhard Hoetger (1874 – 1949), Fritz Klimsch (1870 – 1960), Georg Kolbe (1877 – 1947), Hugo Lederer (1871 – 1940), Wilhelm Lehmbruck (1881 – 1919) und Ernst Seger (1865-1939) gezeigt. In der Präsentation der Sammlung des Museums im Untergeschoss des Erweiterungsbaus wird der Schwerpunkt diesmal auf Werke gelegt, die vor 1920 entstanden sind.
Im Dialog zu den Statuen vom Beginn des 20. Jahrhunderts stehen Beispiele zeitgenössischer figürlicher Bildhauerei, die in den letzen zehn Jahren eine ungeahnte Aktualität und Vielfalt entwickelt hat. Lange Zeit war sie im Kontext zeitgenössischer Kunstproduktion eher eine Marginalie. Zu schwer wog die historische Last der Indienstnahme des plastischen Menschenbildes durch die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts. Erst die Überwindung der kulturpolitischen Gegensätze des Kalten Krieges in dem Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung führte zu einer wirklichen Neubewertung figürlicher Kunst. Unter diesen Vorzeichen befreite sich die figurative Bildhauerei in den Jahren 2000–2010 von ihrem ideologischen Ballast und gab einer ganzen Generation von Künstlern neue Impulse. Ausgestellt werden Werke von Ubbo Enninga (*1955), John Isaacs (*1968), Christian Jankowski (*1968), Iris Kettner (*1968), Markus Leitsch (*1978), Robert Metzkes (*1954), Simon Schubert (*1976), Pia Stadtbäumer (*1959), Mathilde ter Heijne (*1969), Veronika Veit (*1968) und Klaus Winichner (*1967).
PERFORMANCE
Während der Ausstellungseröffnung am 19. Juni 2010, ab 18 Uhr findet die Performance 1,2,3,4 der polnischen Künstlerin Patrycja German (*1979) statt. In Form einer lebenden Skulptur, die sich in einem vierteiligen Zyklus aus- und wieder bekleidet, thematisiert die Performance im Kontext der Ausstellung zeitgenössische Betrachter- und Abbildkonventionen.
RAHMENVERANSTALTUNGEN
1. KREATIVKURSE FÜR ERWACHSENE
AKTZEICHENKURS
In Bezug auf das in der Ausstellung thematisierte Motiv der menschlichen Figur, findet ein Aktzeichenkurs mit der Künstlerin Vessella Posner statt. Verschiedene professionelle Modelle werden zum sonntäglichen Zeichentreff im Kolbe-Garten posieren. Das Zeichenmaterial wird gestellt.
27. Juni, 4. Juli, 11. Juli, 18. Juli, 1. August, 8. August, 22. August, 29. August 2010,
11:00 bis 13:00 Uhr
2 € plus Museumseintritt
Anmeldung nicht erforderlich
WORKSHOP SKULPTUR
„Zum Sonntag bei Kolbe“ mit Romy Kühnert
25. Juli, 15. August, 5. September 2010, 10:00 bis 15:00 Uhr
80 €/ Termin plus 20-30 € Material
Anmeldung und Infos: kunstvermittlung@georg-kolbe-museum.de
2. KREATIVKURSE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE
SOMMERFERIENKURS
Auf Tuchfühlung mit Georg Kolbes Gartenfiguren
2. bis 6. August 2010, 10:00 bis 13:00 Uhr
100 €/Kurs plus 5-10 € Material
Anmeldung und Infos: kunstvermittlung@georg-kolbe-museum.de
WÖCHENTLICHER WORKSHOP
Rund um die Skulptur
Jeden Mittwoch, 16:30 bis 18:30 Uhr
22 €/Einzeltermin, 100 € fünf Termine plus 5 bis 10 € Material
Anmeldung und Infos: kunstvermittlung@georg-kolbe-museum.de
WORKSHOPS MIT KÜNSTLERN DES AUSSTELLUNGSPROGRAMMS
3. Juli, 7. August, 4. September 2010, 14:30 bis 17:00 Uhr
18 € inkl. Material
Anmeldung und Infos: kunstvermittlung@georg-kolbe-museum.de
SKULPTUREN-YOGA, WIE STEHT DENN DER?
Die Künstler-Yogis ab fünf Jahre beschäftigen sich mit den Plastiken
Georg Kolbes und Werken der aktuellen Ausstellung. Umgeben und
inspiriert von den bildhauerischen Arbeiten verwandeln wir uns bei
den Yoga-Übungen selber in Skulpturen.
26. Juni 2010, 28. August 2010, 14:00-17:00 Uhr
25 €, inkl. Material
Anmeldung und Infos: sylvia.zeller@googlemail.com
PRESSESTIMMEN
Tagesspiegel
„Körper als Konzept: Das Berliner Kolbe-Museum zeigt Menschenfiguren. … Die Generation Kolbes befreite die menschliche Skulptur von den Repräsentationsaufgaben der Auftragsarbeit und idealisierte den vermeintlich autonomen Körper. Dieser ist heutigen Künstlern weniger selbstverständlich, ist Konzept und Material, das es immer neu zu hinterfragen gilt.“ (Kolja Reichert)
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taz
„Nicht alle Museen müssen in Mitte liegen“: Vor 60 Jahren wurde das Georg-Kolbe-Museum eröffnet, seit 32 Jahren ist Ursel Berger seine Direktorin…“ (Interview mit Katrin Bettina Müller)
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tip
„Marc Wellmann ist seit zwei Jahren dafär verantwortlich, die zeitgenössische … Skulptur ins Georg Kolbe Museum zu bringen. In der aktuellen Ausstellung ‚1910 Figur 2010‘ konfrontiert er die klassische Moderne mit der Gegenwart.“ (Interview mit Martina Jammers)
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F.A.Z.
„Man muss kein glühender Anhänger des Bildhauers Georg Kolbe sein, um das Kolbe-Museum im Berliner Westend zu mögen, seinen Skulpturengarten, seine hellen Räme, seine klaren Formen. Aber man lernt Kolbes Arbeiten schätzen – und die seiner Zeitgenossen Lehmbruck, Lederer, Klimsch, Seger und anderer -, wenn man die Ausstellung ‚1910 Figur 2010‘ sieht, die das Museum zu seinem sechzigsten Jubiläum eingerichtet hat.“ (Andreas Kilb)
Berliner Zeitung
„Anfangs waren die Ausstellungen allein dem Stifter Kolbe gewidmet, Protagonist der idealistischen Aktplastik, der gelassenen Anmut und still-kontemplativen Schönheit. Ende der Siebzigerjahre öffnete sich das Haus auch anderen Formensprachen der Moderne und wurde zu einem der angesehensten Bildhauermuseen im Land. Nun stellt Ausstellungsmacher Marc Wellmann Figuren der Zeit um 1910 und heute in einen – bisweilen krassen – Dialog.“ (Ingeborg Ruthe)
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kultiversum
„Zum 60. Jahrestag zeigt das Georg-Kolbe-Museum in Berlin eine kleine, feine Auswahl von Skulpturen zwischen 1910 und 2010. …. Trittfest zeigt sich dagegen das Konzept der Kuratoren. Wenige Beispiele genügen ihnen, um die ganze Spannweite möglicher Menschen-Darstellungen gestern und heute zu umreißen. Damit wird die kleine Auswahl erhellender als manches Mammut-Spektakel mit Hunderten von Exponaten.“ (Oliver Heilwagen)
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taz
“ ‚1919 Figur 2010‘ heißt die Jubiläumsausstellung des Georg-Kolbe-Museums. Sie vergleicht die Macharten von Skulpturen im Wandel verschiedener, auch dunkler Kunstepochen …“ (Katrin Bettina Müller)
Morgenpost
„Tief im Berliner Westend locken seither ein mit Atelierfenstern ausgebautes Wohnhaus nebst Skulpturengarten zur Erholung vom innerstädtischen Kunst-Trubel. Jetzt wird das Georg-Kolbe-Museum schon 60 Jahre alt und hätte eigentlich eine grundlegende Renovierung nötig. Stattdessen feiert Ausstellungsleiter Marc Wellmann ein Kolbe-Revival. Er zeigt historische Statuen mit figurativen Arbeiten zeitgenössischer Künstler….“ (Gisela Sonnenburg)
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Neues Deutschland
„Gipsschlamm überm Akt. Das Georg-Kolbe-Museum in Berlin-Charlottenburg feiert sein 60-jähriges Bestehen mit einer einfallsreichen Sonderausstellung figurativer Plastik. “ (Peter H. Feist)
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Märkische Oderzeitung
„Figurbetont gibt sich das Kolbe-Museum immer. Schließlich widmete sich der 1947 verstorbene Bildhauer Georg Kolbe, dessen Nachlass im Berliner Westend betreut wird, vornehmlich dem autonomen Akt. Seit 60 Jahren gibt es nun Ausstellungen im ehemaligen Atelierhaus, das 1950 nach dem Zweiten Weltkrieg als erstes Museum im Westteil der Stadt seine Pforten öffnete. Das Jubiläum ist Anlass der neuen Schau ‚1910 Figur 2010‘, die Arbeiten aus dem frühen 20. Jahrhundert mit aktuellen Positionen kollidieren lässt….für eine umfassende Schau ist das kleine Haus im Grunewald nicht gedacht. Dafür sind Entdeckungen zu machen.“ (Redaktion)
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Zitty
„Man muss dieses Museum … finden und begreifen – als ein Angebot zur Entdeckung der Langsamkeit.“ (Christiane Meixner)
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ticket
„Als das Georg Kolbe Museum im Juni 1950 als erste Museumsinstitution nach Kriegsende im Westteil Berlins eröffnete, widmete es sich ausschließlich den Werken seines Stifters. Seit 1978 zeigt das Künstlermuseum eine vielfältige Reihe von Ausstellungen zur Bildhauerei des 20. Jahrhunderts. Anlässlich seines 60. Jubiläums feiert das Georg Kolbe Museum die figurative Bildhauerei mit einer Gegenüberstellung von Skulpturen aus den Jahren 1910 und 2010.“ (Louise Zwirner)
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Deutschlandradio Kultur
„So verschieden die Skulpturen auch sind, so klassizistisch, naturalistisch und positiv das Menschenbild auf der einen Seite, so ausufernd befremdlich und ironisch auf der anderen, so sehr haben die ausgestellten Skulpturen eines gemeinsam: sie sind figürlich!“ (Barbara Wiegand )
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