Bernhard Heiliger – Die Köpfe
12. November 2000 - 28. Januar 2001
Senator Christoph Stölzl wird die Ausstellung am 11. 11. 2000, dem 85. Geburtstag von Bernhard Heiliger, eröffnen.
Zu Beginn der fünfziger Jahre wurde der Bildhauer Bernhard Heiliger (1915 – 1995) mit einigen Porträts schlagartig bekannt und berühmt. Der Kunstkritiker Will Grohmann schrieb damals über den Kopf von Karl Hofer: „Er ist von einer entwaffnenden Ähnlichkeit und gleichzeitig ganz und gar plastisch. Wie Heiliger das zuwege gebracht hat, ist rätselhaft.“ Die Ausstellung BERNHARD HEILIGER – DIE KÖPFE spürt diesem Rätsel nach. Heiliger gelang es, die Darzustellenden treffend zu charakterisieren und dennoch autonome Kunstwerke zu schaffen. Er umging die konventionelle Abbildlichkeit und schuf eine lebendige Einheit von physiognomischer Prägnanz und formaler Freiheit.
Nachdem der Bildhauer in den sechziger Jahren das Porträtieren weitgehend aufgab, konzentrierte er sich auf die Entwicklung seiner abstrakten Formensprache. In Berlin, wo Heilger an der Hochschule der Künste lehrte, ist er vor allem durch seine Großplastiken im Stadtraum bekannt. Die bedeutende Werkgruppe der Porträtköpfe geriet in den letzten Jahrzehnten aus dem Blickfeld. In Heiligers letztem Werkverzeichnis wurden nur 25 Bildnisse aufgenommen. Dank intensiver Recherchen sind inzwischen jedoch über sechzig nachweisbar, die im Katalog vorgestellt werden. Die Ausstellung präsentiert mit ca. 35 Werken die Höhepunkte des Bildnisschaffens. Nur in wenigen Fällen hat Heiliger Porträtaufträge aus der Politik und der Wirtschaft ausgeführt: Ernst Reuter, Theodor Heuss, Ludwig Erhard sowie Heinrich Nordhoff. Die übrigen Köpfe zeigen Freunde und Bekannte. Es finden sich darunter viele Künstler wie Karl Hofer, Alexander Camaro, Boris Blacher, Walter Gropius, die Schauspieler O. E. Hasse und Ernst Schröder, die Tänzerinnen Dore Hoyer und Catherine Dunham, die Kunstwissenschaftler Karl Ludwig Skutsch, Christian Adolf Isermeyer, Kurt Martin und Philip Graf d’Arschot sowie der Philosoph Martin Heidegger.
Das Ausstellungsunternehmen ist eine Zusammenarbeit zwischen der Bernhard-Heiliger-Stiftung und dem Georg-Kolbe-Museum. Die Präsentation ist anschließend in Wuppertal, Magdeburg, Neu-Ulm., Regensburg und Künzelsau zu sehen. Der von Marc Wellmann herausgegebene Katalog stellt die wichtigesten Porträts ausführlich vor und enthält übergreifende Ausfsätze von Manfred Schneckenburger, Iring Fetscher, Ursel Berger und Jürgen Fitschen. Preis: 29,– DM.