Bronzeguss – Handwerk für die Kunst
22. November 2009 – 17. Januar 2010
Eröffnung: Sonntag, 22. November 2009, 11:30 Uhr
Die Ausstellung wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung der BIOCOM AG.
Wie gießt man eigentlich eine Bronzeplastik? In einem Haus wie dem Georg-Kolbe-Museum, dessen Bestände im Wesentlichen aus Bronzegüssen bestehen, wird diese Frage häufig gestellt.
Seit der „Bronzezeit“ gießt man Objekte in Bronze, einer Legierung, die vorrangig aus Kupfer und Zinn besteht. Die Gusstechniken sind uralt und gleichzeitig hochkompliziert. Es gibt zwei unterschiedliche Verfahren, die beide bis heute für den Kunstguss verwendet werden: das Wachsausschmelzverfahren und das Sandgussverfahren.
Um die Entstehung je einer Bronzeplastik in den beiden Techniken vorzustellen, wurden in der Berliner Gießerei Noack Neugüsse hergestellt. Für den Wachsguss wurde Georg Kolbes ‚Kniender‘ von 1930, für den Sandguss Bernhard Heiligers ‚Doppeltorso II‘ von 1973 ausgewählt.
In der Ausstellung werden Belegstücke des Herstellungsprozesses präsentiert: Die Gipsmodelle der Künstler, die Rohgüsse und die fertigen Bronzen, daneben einerseits das Wachsmodell mit Guss- und Luftkanälen sowie andererseits der „Sandkasten“.
In einer gleichzeitig erscheinenden Publikation, mit herausgegeben von der Georg-Kolbe-Stiftung und der Bernhard-Heiliger-Stiftung werden die einzelnen Stadien der Herstellung dieser Güsse fotografisch dokumentiert und fachmännisch beschrieben sowie außerdem durch neu erstellte grafische Darstellungen erklärt, diese werden auch als Wandtafeln die Ausstellung ergänzen.
Erstmals wird mit dieser Publikation das Thema des künstlerischen Bronzegusses – nach dem heutigen Stand der Technik – in der notwendigen Klarheit vorgestellt, was vor allem durch die Farbfotografien gelingt. Die Publikation enthält Texte von Ursel Berger, Susanne Kähler, Andreas Mietzsch, Marc Wellmann und Veronika Wiegartz. (114 Seiten, mit Abbildungen, Preis: 16,80 €)
PRESSESTIMMEN
Tagesspiegel
“ Künstler-Oase. Die Zeit scheint still zu stehen im einstigen Atelier von Georg Kolbe, das heute als Museum dient. … Es ist ein Glück, dass Georg Kolbe, bevor er 1947 starb, testamentarisch gesichert hat, dass seine Wirkungsstätte erhalten bleibt. Wenig später wurde eine nach ihm benannte Stiftung gegründet und 1950 das Museum in den Arbeits- und Wohnräumen des Bildhauers eröffnet. … Ziel des Museums ist es, Georg Kolbes Werk zu bewahren. Aber wie wird man dem gerecht? Es geht nicht nur um die Begeisterung für seine Arbeiten, sondern auch um deren Veflechtung mit der künstlerischen Entwicklung vor und nach seiner Schaffenszeit.” (Christoph Stollowsky) Tagesspiegel, 17.12.2009
tip
“Im ehemaligen Atelier lässt sich an Modellen die Arbeitsweise des Bildhauers verfolgen; ergänzt von einer kleinen Infoschau zum Thema Bronzeguss. Den Einblick in Kolbes Werkstatt setzen die Aufnahmen aus Museums-Depots und Künstlerateliers, die Manfred Hamm in beinahe 40 Jahren in Berlin mit seiner Plattenkamera gesammelt hat, fort. … Dabei zeigen die Ausstellungen eine unerwartete Kontinuität zwischen den Atelieraufnahmen Kolbes und der achtziger-Jahre-Kunstszene Westberlins: Die Inszenierungsweisen des Schöpferischen ähnlen sich erstaunlich.” (Katrin Bettina-Müller)
tip Berlin, 17. 12. 2009
Märkische Oderzeitung
“Mag die harte Kubatur der Baukörper auch ans Bauhaus erinnern. Kolbe selbst nannte das Atelierhaus, welches er sich 1928/29 durch den Architekten Ernst Rentsch im Berliner Westend errichten ließ, nur seine ‘Burg’. … Exakt 80 Jahre ist das nun her. Bis zu seinem Tod im Jahr 1947 wohnt Georg Kolbe in der Sensburger Allee 25/26. In seinem Testament verfügt er, das Atelierhaus solle danach in den Besitz einer Stiftung übergehen, die 1949 dann auch gegründet wird. Gleich zwei Jubiläen stehen im Jahr 2009 also an. Anlass genug für das Georg Kolbe Museum, mit einer Ausstellung das Atelier des bedeutendsten deutschen Bildhauers des beginnenden 20. Jahrhunderts zu rekonstruieren.” (Welf Grombacher)
Märkische Oderzeitung, 10. 12. 2009
Märkische Allgemeine
“ Im Hauptraum des großen Bildhauerateliers wird der Versuch unternommen, mit Hilfe von historischen Fotografien eine Ateliersituation wie in Kolbes Zeiten zu rekonstruieren. Gipsmodelle der „Jungen Frau“ von 1926 stehen neben der sinnlichen „Niedersinkenden“ von 1927. Ein bewegliches Gerüst ist zu sehen, mit dem der Bildhauer seine Tonmodelle fixierte. Auf Tafeln werden Sandguss- sowie Wachsausschmelzverfahren kurz, aber anschaulich erläutert. Dass zeitgleich in einer zweiten Ausstellung im Haus der Berliner Fotograf Manfred Hamm heutige Künstlerateliers dokumentiert, spannt den Bogen auf wunderbare Weise in die Gegenwart.”
Märkische Allgemeine, 8. 12. 2009