Die Ballets Russes in der Berliner Kunst
27. April - 22. Juni 1997
1910-1914 traten die berühmten BaIlets Russesvon Serge Diaghilew während mehrerer Gastspiele in Berlin auf. Unterstützung fanden sie vor allem durch Paul Cassirer und Wilhelm von Bode. So darf es nicht verwundern, daß bildende Künstler in Berlin zu den engagiertesten Besuchern der Vorstellungen gehörten. In der Ausstellung wird zum ersten Mal ein Überblick über die Resonanz der Ballets Russes im Schaffen von Berliner Künstlern gegeben. Gezeigt werden Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und graphische Zyklen.
Die Aufführungen der Ballets Russes vor dem Ersten Weltkrieg waren das sicherlich bedeutsamste Ereigs in der Ballettgeschichte überhaupt. Da es keine Filmaufnahmen gibt, sind die künstlerischen Reflexe von großem dokumentarischem Wert. Dies trifft besonders auf die farbigen graphischen Zyklen von Ludwig Kainer und Arthur Grunenberg zu, sowie die zahlreichen Lithographien von Ernst Oppler, der das Vorrecht hatte, auch während der Proben und hinter der Bühne zu arbeiten. Großen Einfluß übte die ,Körperkunst‘ der BaIlets Russes – vor allem des Stars der Truppe, Waslaw Nijinsky – auf Bildhauer aus. Gezeigt werden Werke von Georg Kolbe, Fritz Klimsch, Ernesto de Fiori und Paul Scheurich, der seine Eindrücke von dem in Berlin uraufgeführten Ballett Carneval in Meissener Porzellan realisierte.
Georg Kolbe hatte den Vorzug, daß Nijinsky in sein Atelier kam und zu zahlreichen Zeichnungen posierte. Nicht nur Künstler, die den harmonischen Eindruck der Aufführungen und der Bewegungskunst kongenial wiedergeben wollten wurden von den Ballets Russes angesprochen. Max Pechstein und Heinrich Richter-Berlin, setzten die Eindrücke in ihre expressionistische Formensprache um. Ergänzt durch dokumentarisches Material, Musik und Video lädt die Ausstellung ein in die schillernde Paradieswelt der Ballets Russes, die vor dem Ersten Weltkrieg ganz Europa faszinierte.
Die Ausstellung ist auf das Programm der Staatsoper Die WeIt der Ballets Russes abgestimmt.
Gleichzeitig erscheint eine umfangreiche Publikation, hrsg. vom Tanzarchiv Leipzig, mit einem Verzeichnis der Werke von Berliner Künstlern und Beiträgen internationaler Forscher zum Verhältnis der Ballets Russes zur Bildenden Kunst.