Margarete Godon. Skulptur Malerei Zeichnung
25. April - 13. Juni 1999
Margarete Godon, geboren in Landsberg an der Warthe, studierte in Berlin an den Vereinigten Staatsschulen Graphik. Als Zeichnerin arbeitete sie anschließend in der Trickfilmproduktion und während des Krieges in der Industrie. In der Nachkriegszeit betätigte sie sich vor allem als Porträtistin. Schließlich konnte sie ab 1949 ein neues Studium an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin beginnen; zuletzt war sie Privatschülerin von Karl Schmidt-Rottluff
Der zeitliche Werdegang dieser Künstlerin ist ungewöhnlich. Nicht nur, daß sie als Vierzigjährige ein zweites Studium begann, sondern daß sie gerade in den letzten zwei Jahrzehnten besonders intensiv gearbeitet hat. Nach einigen früheren Versu-chen auf dem Gebiet der Plastik betätigte sie sich seit den achtziger Jahren vorrangig als Bildhauerin. Auch im Bereich der Kunstöffentlichkeit ist Sie damals hervorgetreten: von 1983 bis 1989 war sie Vorsitzende des renommierten Vereins der Berliner Künstlerinnen
Die Ausstellung beginnt mit einigen Arbeiten der sechziger Jahre. Auf Anraten Schmidt-Rottluffs arbeitete Margarete Godon mit Wolle und Stoff. Ihre geknüpften Teppiche und Batiken sind jedoch textile Gemälde, die Godons Vorliebe für intensi-ve Farbflächen und dekorative graphische Strukturen deutlich machen. Kennzeichnend für ihr späteres Werk ist die Verbindung der verschiedenen Gattun-gen. So entstanden aus Wolle oder Sisal nicht nur Wandteppiche sondern wurden auch plastische Köpfe gehäkelt oder geknüpft. Auch aus ihrem ursprünglichen Me-tier, der Graphik, wagt sie den Schritt zur Plastik, indem sie Zeichnungen durch Knittern zu Reliefs und Masken umbildet. Schließlich verweisen die Skulpturen der letzten Jahre durch ihre starkfarbige Fassung auf ihre Ausbildung als Malerin. Die Ausstellung präsentiert Skulpturen Wandteppiche, Gemälde, Zeichnungen und Papierreliefs. In all diesen Werken zeigt sich eine Künstlerin mit einer eigenen Handschrift. Zwar ging sie stilistisch vom deutschen Expressionismus aus, doch sind ihre Arbeiten nicht rückwärtsorientiert. In ihren Darstellungen von Menschen und Tieren wendet sie sich – ohne je naturalistisch zu arbeiten – unserer Gegenwart zu.
In der Ausstellungstätigkeit des Georg-Kolbe-Museums bilden Präsentationen von Bildhauerinnen einen besonderen Schwerpunkt. Nicht selten haben diese Künst-lerinnen – wie auch Margarete Godon – es schwerer als männliche Kollegen gehabt, die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu finden.