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Georg-Kolbe-Museum

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Georg Kolbe

Georg Kolbe war der erfolgreichste deutsche Bildhauer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Hauptexponent der idealistischen Aktplastik hat er seine Generation geprägt. Von Anfang an setzte sich der junge Künstler von der Auftragsbildhauerei des späten 19. Jahrhunderts ab, die unter Kaiser Wilhelm II. zu einem viel kritisierten „Denkmalsboom“ geführt hatte.

Als Sohn eines künstlerisch interessierten Malermeisters war er 1877 im sächsischen Waldheim geboren worden und ließ sich zunächst selbst als Maler ausbilden. Er studierte von 1891bis 1898 Malerei und Zeichnung in Dresden, München und an der Académie Julian in Paris. Kolbe machte  mit symbolistischen Zeichnungen im Stile Klingers auf sich aufmerksam und illustrierte Texte von Goethe, Heinrich Heine oder Novalis. Während seines Aufenthaltes in Rom, 1898 bis 1901, begann er eher zufällig mit dem Modellieren; der Bildhauer Louis Tuaillon gab ihm Hilfestellung in technischen Fragen.

1902 kehrte Kolbe nach Deutschland zurück und lebte in Leipzig, bevor er 1904 nach Berlin zog. Erst hier gab er die Malerei völlig auf. Der junge Bildhauer hatte in der deutschen Hauptstadt schnell Erfolg: Er wurde in die Berliner Secession aufgenommen und vom bedeutendsten Kunsthändler der Stadt, Paul Cassirer, vertreten. 1905 war er einer der ersten Stipendiaten der Villa Romana, Florenz.

Tänzerin 1912, Foto: Schnorr von Carolsfeld

Tänzerin 1912

Um 1911/12 fand Kolbe zu einer eigenständigen plastischen Formensprache. Das Hauptwerk dieser Phase ist die Tänzerin (Alte Nationalgalerie, Berlin): Eine schlanke Mädchengestalt gibt sich mit geschlossenen Augen und ausgebreiteten Armen ganz einer harmonischen Tanzbewegung hin. Diese Bronzefigur, ein Unikat, wurde zu einem der bekanntesten deutschen Kunstwerke des 20. Jahrhunderts. An diesem Werk zeigt sich Kolbes Zielrichtung: Er strebte nach autonomer, zeitgemäßer Menschendarstellung.

Mit der Tänzerin wurde Kolbe berühmt; bald folgte ein erster öffentlicher Auftrag: das Denkmal für Heinrich Heine in Frankfurt a. M. Es wird von einer Tanzgruppe bekrönt, die durch Auftritte der russischen Tänzer Vaslav Nijinsky und Tamara Karsavina inspiriert worden war.

Kolbes erste erfolgreiche Werkphase beendete der Erste Weltkrieg. 1917 wurde der Bildhauer zum Militärdienst eingezogen, er blieb aber von Fronteinsätzen verschont. Man versetzte ihn nach Konstantinopel (heute Istanbul), wo er bildhauerisch tätig sein konnte. Nach dem Krieg nahm Kolbe in Berlin eine führende Position ein: Schon 1918 war ihm der Professorentitel verliehen worden; 1919 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und im gleichen Jahr Vorsitzender der Freien Secession, der damals bedeutendsten Künstlergemeinschaft in Berlin. In diesem Amt förderte er neue Kunstbestrebungen. Kolbe war mit expressionistischen Malern befreundet und besaß Gemälde von Karl Schmidt‑Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein.

Der Stil des Bildhauers hatte sich nach seiner Ägyptenreise, 1913, von der zarten, empfindsamen Modellierung zu tektonischem Aufbau weiterentwickelt. Nach dem Ersten Weltkrieg reagierte Kolbe auf expressionistische Formexperimente, indem er Naturformen geometrisch verfremdete. Es entstanden strenge Statuen, wie die Assunta oder stark bewegte Ausdrucksplastiken wie der Zorn von 1922.

Kolbes Stil änderte sich erneut in der Mitte der 1920er-Jahre, mit der politischen und wirtschaftlichen Beruhigung der Weimarer Republik. Der Bildhauer nahm Abstand von Stilisierungen und unnatürlichen, oft überlängten, Proportionen; stattdessen modellierte er sportlich bewegte Frauenfiguren mit skizzenhaft lockerer Oberfläche. Die Bronzen jener Jahre fanden große Resonanz; sie wurden in vielen Einzel‑ und Gruppenausstellungen in Deutschland, Europa und den USA gezeigt und gelangten in zahlreiche Sammlungen. Das Renommée des Bildhauers lässt sich auch an dem reichen Porträtschaffen in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre ablesen. Damals führte Kolbe auch wieder einige öffentliche Aufträge aus, z. B. den in abstrakter Spiralform konzipierten Rathenau-Brunnen in Berlin (1930 eingeweiht, 1934 demontiert, danach eingeschmolzen, 1987 rekonstruiert). Resultat dieser wirtschaftlich besonders erfolgreichen Werkphase war schließlich auch der Bau seines stattlichen Ateliers in Berlin-Westend.

Den größten Einschnitt in Kolbes Schaffen verursachte 1927 der tragische Tod seiner Ehefrau; danach entstanden keine heiteren Mädchenfiguren mehr, statt dessen Bildwerke, die Trauer und Verlassenheit ausdrücken (Requiem, Einsamer, Pietà). Mit großer Intensität beschäftigte sich Kolbe nun mit Denkmalsaufgaben, Ehrenmälern für Beethoven (1926 bis 1947, Frankfurt a. M., posthum errichtet) und Nietzsche (1931 bis 1947, nicht realisiert).

Kolbes Menschengestalten der 1930er-Jahre sollten im Sinne Nietzsches als Vorbilder wirken. Während der Bildhauer bisher bewegte Figuren bevorzugte, herrschen nun gelassen stehende Posen vor. Im Ring der Statuen vereinigte Kolbe sieben Frauen‑ und Männerfiguren zu einer Gemeinschaft auserwählter Menschen (1933 bis 1947, Frankfurt a. M., posthum aufgestellt). Kolbes neues Figurenideal, dem kräftige, muskulöse Körper entsprachen, war von der NS‑Propaganda verwendbar. Er selbst distanzierte sich in privaten Briefen und Äußerungen zeitlebens deutlich vom nationalsozialistischen Staat, wurde nie Parteimitglied der NSDAP und übernahm keine kulturpolitischen Aufgaben. Er engagierte sich für expressionistische Künstlerfreunde, z. B. als letzter Präsident des 1936 verbotenen Deutschen Künstlerbundes. Jedoch zeigte er auch in der NS-Zeit seine Werke in Ausstellungen, womit er die Kunstpolitik des Regimes indirekt unterstützte. Sein Spätwerk wird insbesondere aufgrund der vermittelten starken Körperbilder von den nachfolgenden Generationen als problematisch empfunden. Durch die Vereinnahmung der idealistischen Aktplastik durch die nationalsozialistischen Machthaber und ihre weit ausstrahlende Propaganda erfolgte generell eine Abkehr von figurativen Strömungen der Plastik in der Nachkriegszeit.
Weiteres zu Georg Kolbe in der NS-Zeit als PDF-Download.

Mit der zusammengebrochenen Gestalt Der Befreite (1945) spiegelte Kolbe die Erschütterung der Deutschen nach dem Kriegsende wider. Als Künstler, der im letzten Lebensjahrzehnt unter einer Krebskrankheit und abnehmender Sehfähigkeit litt, war er bis zuletzt tätig. Er starb im November 1947 in Berlin.

Alle Fotografien sind aus dem Bildarchiv des Georg Kolbe Museums.

  • Georg Kolbe Museum
    Sensburger Allee 25
    14055 Berlin

    Tel: +49 (0)30 3042144
    info@georg-kolbe-museum.de

    Mo – So: 10 – 18 Uhr
    7 Euro / ermäßigt 5 Euro

  • Bitte beachten Sie, dass das Museum aktuell für den Besuch geschlossen ist.

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