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Helden, Herrscher und Passanten. Fotogramme von Floris Neusüss

05. Juni – 08. August 2004

Floris Neusüss (geb. 1937 in Lennep) ist zugleich Bewahrer fotografischer Tradition und Erneuerer der experimentellen Fotografie. Hatte er in seinem Frühwerk noch symbolistisch und surrealistisch anmutende Fotos und Fotocollagen geschaffen, wandte er sich bald strengeren und sachlicheren Aufgaben zu. Zu einer Zeit, zu der die Avantgarde begann, die Fotografie nicht mehr allein als Mittel der Darstellung der sichtbaren Realität anzusehen, sondern auch als Forschungsfeld formaler Zusammenhänge zu begreifen, nutzte auch Neusüss zunächst die Kamerafotografie auf konzeptuelle Weise als Instrument der Analyse von Realität und erkundete ihre technischen Grundlagen im chemischen und optischen Bereich. Dabei beschäftigte er sich Anfang der 70er Jahre systematisch mit der fotografischen Syntax, also mit Fragen von Serialität, Zeitlichkeit und Standpunkt. 1972 gründete er mit dem Fotoforum in Kassel die damals einflussreichste Experimentierbühne zeitgenössischer Fotografie in Deutschland und wurde kurz darauf als Professor für Experimentelle Fotografie an der Gesamthochschule Kassel (1972-2002) und als Autor sowie Herausgeber von Fachpublikationen Impulsgeber und Lehrmeister auf dem Gebiet der zeitgenössischen künstlerischen Fotografie. Doch Neusüss’ eigentliches Betätigungsfeld war und ist die kameralose Fotografie. Die Gegenstandswelt wirkt in der Fotogrammtechnik direkt auf das Fotopapier ein, indem sie einen Schatten auf die lichtempfindliche Schicht wirft, der dann im Entwicklerbad als einzige Stelle unbeleuchtet, also weiß bleibt, während der bestrahlte Teil sich schwarz verfärbt. Die Bilderfindungen sind hierbei immer Unikate, da ja keine Negative entstehen. Neusüss’ Arbeiten stehen dabei in einer langen Tradition. Die Fotogrammtechnik ist so alt wie die Fotografie selbst, schon die Erfinder des Lichtbilds hatten mit kamera- und linsenloser Fotografie experimentiert. Doch erweiterte Floris Neusüss seit nun mehr als drei Jahrzehnten das künstlerische Repertoire des Fotogramms erheblich. Er bewahrt und perfektioniert die Fotogrammtechnik, um eine neue Wirklichkeit zu generieren.

Zunächst war der nackte weibliche Körper, den er direkt auf das Fotopapier platzierte, seine Inspirationsquelle und Motiv. Doch dienten die ersten Körperfotogramme (damals Nudogramme genannt), die ab 1960 in Berlin entstanden, vor allem zur Reflexion über das Medium selbst. Die Körperfotogramme erweiterten, da sie zwangsläufig im Maßstab 1:1 entstanden, die räumlichen Dimensionen ihrer klassischen Vorläufer: Den weißen Akten vor schwarzen Grund, in denen der Körper als Lichtgestalt erscheint, folgten, unter Verwendung umkehrender Papiere, schwarze Motive auf ungestaltetem, weißem Hintergrund. Diese Bevorzugung von weißgrundigen Fotogrammen war Neusüss’ künstlerischer Vorbildung als Maler geschuldet. Überhaupt bildete die traditionelle Grund-Figur-Problematik den Ausgangspunkt seiner Körperfotogramme. In der Folge setzte er auch Mehrfachbelichtungen, unterschiedliche Lichtrichtungen und -quellen sowie Solarisationstechnik ein. Immer war das Licht das beherrschende Gestaltungsmoment, das Ergebnis jedoch trotz aufwändiger Versuchsanordnungen niemals restlos kalkulierbar.

Den Körperfotogrammen folgten ab 1982 ganzfigurige, silhouettenartige Charakterbilder von Freunden und Bekannten und seit 1984 mit den unter freiem Himmel entstandenen »Nachtbildern« somnambule Naturdarstellungen. Nachdem so die klassischen Genres Akt, Porträt und Landschaft reflektiert waren, beschäftigt sich Neusüss in jüngster Zeit mit plastischen Zeugnissen der Vergangenheit wie antiken Skulpturen oder Maschinenteilen. So plant er beispielsweise mit den Mitteln des Fotogramms einen kompletten dokumentarischen und interpretatorischen Rundgang durch die Geschichte der Bildhauerei und eine ausschnitthafte Rekapitulation des technischen Ingenieurwesens. Eine weitere Neuerung bedeutet Neusüss’ aktuelle Hinwendung zur Farbe, die im Grunde aus der Not geboren ist, da die von ihm bevorzugten Schwarz-Weiß-Papiere nicht mehr hergestellt werden. Zwar hatte er, um die malerischen Möglichkeiten seines Mediums zu erproben, bereits Ende der 60er Jahre einige wenige farbige Fotogramme geschaffen, doch standen diese vom Action Painting inspirierten Experimente bisher singulär im Gesamtwerk. Fest steht: Neusüss’ jahrelanges Bestreben, die Schatten der Gegenwart und Vergangenheit mittels der Fotogrammechnik festzuhalten, wird auch in Zukunft für Überraschungen sorgen.

  • Georg Kolbe Museum
    Sensburger Allee 25
    14055 Berlin

    Tel: +49 (0)30 3042144
    info@georg-kolbe-museum.de

    Mo – So: 10 – 18 Uhr
    7 Euro / ermäßigt 5 Euro

  • Das Museum ist bis zum 25. April aufgrund Ausstellungsumbaus geschlossen.

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