1905 Essen − 1942 Russland
Hermann Blumenthal galt mit seinen klassischen Kompositionen in den 1930er-Jahren als einer der begabtesten jungen Bildhauer seiner Generation. Doch seine Karriere wurde durch die NS-Zeit erschwert und endete bereits 1942, als er im Alter von 36 Jahren als Soldat in Russland starb.
Blumenthal, in Essen geboren, kam 1925 nach Berlin, wo er zunächst bei Wilhelm Gerstel, später bei Edwin Scharff studierte. Er stellte 1928 das erste Mal in der Preußischen Akademie der Künste aus. 1931 ging er als Stipendiat der Villa Massimo nach Rom, etliche weitere Italienaufenthalte folgen, die sein an der Antike orientiertes Schaffen stark beeinflussten. Blumenthal schloss sich 1934 der Berliner Ateliergemeinschaft Klosterstaße an, der unter anderem auch Käthe Kollwitz und Gerhard Marcks angehörten. Nachdem sich Blumenthal zunächst künstlerisch mit den Einflüssen seines Lehrers Scharff auseinandersetzte, entwickelte er bald seine eigene Formensprache.
Es kam ihm neben der archaisierenden Form auch auf den individuellen „seelenvollen“ Ausdruck seiner Figuren an, die oft zaudernden, zögerlichen Männlichkeitsentwürfe wollten kaum in die militaristische Zeit des Nationalsozialismus passen und wurden später zu Sinnbildern eines bedrohten Individuums und innerer Aufrichtigkeit. Blumenthal bekam ab 1937 Schwierigkeiten mit der nationalsozialistischen Kunstpolitik, einzelne seiner Werke wurden beschlagnahmt. 1942 fiel er im Zweiten Weltkrieg in Russland.
Das Georg Kolbe Museum verwahrt den Nachlass des Bildhauers als Dauerleihgabe der Erbgemeinschaft, darunter den „Sternengucker“ (1936) und den „Großen Stehenden“ von 1936.