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Forschung

Seit seiner Gründung arbeitet das Museum aktiv an der Pflege und Aufarbeitung des künstlerischen und schriftlichen Nachlasses Georg Kolbes, der zu den umfangreichsten Künstlernachlässen der Bildhauereigeschichte zählt. Das Museum versteht sich darüber hinaus als Forschungszentrum zur Geschichte der Skulptur der Moderne. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Einbindung weiblicher Stimmen der frühen bildhauerischen Moderne in Deutschland, die im Museum unter anderem mit Werken von Renée Sintenis, Emy Roeder, Milly Steger, Genni Wiegmann-Mucchi und Marg Moll vertreten sind. Dank zahlreicher bedeutender Teilnachlässe in der Museumssammlung ist ein umfassender Rückblick auf die Skulpturgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts möglich.

1/4 Depot des Georg Kolbe Museums, 2020, Foto: Jürgen Keiper
1/4 Depot des Georg Kolbe Museums, 2020, Foto: Carolin Jahn
1/4 Notizhefte und Familienfotos aus dem Nachlass, Foto: Steffen Roth
1/4 Kalender Georg Kolbes, Foto: Nikolaus Hausser

Aktuelle Forschungsprojekte:

Verzeichnis der Skulpturen

Aktuell wird im Museum ein umfassendes Verzeichnis von Georg Kolbes Skulpturen erarbeitet, das die in den letzten Jahrzehnten im Georg Kolbe Museum gewonnenen Forschungsergebnisse wissenschaftlich und systematisch zusammenfasst. Es wird ca. 800 gesicherte Werke vorstellen und zu Beginn des Jahres 2024 digital zugänglich machen. Mit den Inhalten aus dem bereits online recherchierbaren Sammlungsbestand des Museums vernetzt, wird das Verzeichnis einen umfassenden Einblick in das Schaffen eines der prägendsten deutschen Bildhauer des vorigen Jahrhunderts erlauben. Als fortlaufendes Forschungsprojekt angelegt wird es kontinuierlich aktualisiert und ergänzt.

Bearbeitung: Thomas Pavel

Das Verzeichnis der Skulpturen wird mit freundlicher Unterstützung der Hermann Reemtsma Stiftung und der Ernst von Siemens Kunststiftung realisiert.

Wissenschaftliche Expertisen zu einzelnen Werken Kolbes erstellt Frau Dr. Ursel Berger. Anfragen können an Thomas Pavel gerichtet werden.

Der „zweite“ Nachlass Georg Kolbes

Ein bedeutender Teil des schriftlichen Nachlasses Georg Kolbes wurde im Lauf der 1970er Jahre von Kolbes Enkelin, Maria von Tiesenhausen, nach Vancouver verbracht, wo diese lange Zeit lebte. Von 1969 bis 1978 leitete sie das Georg Kolbe Museum. 2019 verstarb sie im Alter von 90 Jahren. Bei der Sichtung ihres Nachlasses zeigte sich die große Menge an Dokumenten und Werken des Künstlers, die sich bei ihr in Kanada befunden hatten und rechtmäßig der Georg-Kolbe-Stiftung gehören. Mit Rückführung nach Deutschland im Frühjahr 2020 ist der Nachlass Georg Kolbes erstmals seit über 50 Jahren wieder vereinigt. Für die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts handelt es sich um einen überaus bedeutenden Nachlassfund, der in diesem quantitativen und qualitativen Umfang seinesgleichen sucht. Die in Kanada vorgefundenen Objekte sind ein wesentlicher Teil von Kolbes Nachlass. Sie erlauben es, den Künstler in seinen Arbeitsprozessen und künstlerischen Ambitionen, aber auch als Persönlichkeit neu und präziser zu verorten. Die Dokumente umfassen die Zeitspanne von ca. 1900–1947 und damit die für die deutsche und europäische Geschichte entscheidendsten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Sie geben wichtigen Aufschluss über die von Ambivalenzen geprägte Lebensrealität eines Künstlers in diesen Jahren. Mehr Informationen

Die wissenschaftliche Bearbeitung des Teilnachlasses wird mit großzügiger Unterstützung der Hermann Reemtsma Stiftung, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts realisiert.

Projektleitung: Dr. Elisa Tamaschke

Georg Kolbe im Nationalsozialismus. Kontinuitäten und Brüche im Leben, Werk und Rezeption

Die vertiefte Auseinandersetzung mit Georg Kolbes künstlerischem Schaffen und gesellschaftlichem Handeln im Nationalsozialismus ist lange Desiderat gewesen. Um dieser wichtigen Forschungsaufgabe gerecht zu werden, hat das Museum im Herbst 2021 eine externe Expert:innenrunde eingeladen, anhand uneingeschränkten Zugangs zu dem seit 2020 wieder zusammengeführten dokumentarischen Nachlass u.a. die Selbstvermarktungsstrategien des Bildhauers, seinen Umgang mit dem Kunstmarkt sowie seine öffentlichen und privaten Aufträge, seine Ausstellungsbeteiligungen zwischen 1933 und 1945 zu untersuchen. Im September 2022 wurden die Ergebnisse auf einer Tagung vorgestellt. Ein Jahr später erschienen die Beiträge in der Publikation Georg Kolbe im Nationalsozialismus. Kontinuitäten und Brüche im Leben, Werk und in der Rezeption im Gebr. Mann Verlag. Mehr Informationen

Die Tagungspublikation über den Museumsshop, den Buchhandel oder den Verlag erhältlich.

Die Tagung und Publikation sind dank der großzügigen Förderung der Hermann Reemtsma Stiftung, der Ferdinand-Möller-Stiftung, der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie des Freundeskreises des Museums umgesetzt worden.

Projektleitung: Dr. Julia Wallner und Dr. Elisa Tamaschke

Erschließung der Museumssammlung

Seit 2013 wird der künstlerische Nachlass von Georg Kolbe mit der finanziellen Unterstützung des Landes Berlin wissenschaftlich erschlossen, digitalisiert und in der museumseigenen Datenbank Kolbe Online sowie in der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) sukzessive veröffentlicht. Neben Skulpturen, Zeichnungen, Gipsmodellen und Druckgrafiken Kolbes wird hier auch die umfangreiche Sammlung historischer Werkfotografien zugänglich gemacht, die den Entstehungsprozess seiner Kunst eindrucksvoll dokumentiert. Mehr Informationen

Projektleitung: Carolin Jahn