TanzPlastik – Die tänzerische Bewegung in der Skulptur der Moderne
26. Februar – 28. Mai 2012
ERÖFFNUNG: 26. Februar 2012, 11:30 Uhr
100 Jahre alt ist sie, Georg Kolbes berühmteste Plastik die „Tänzerin“. Auf der Frühjahrsausstellung der Berliner Secession 1912 wurde sie erstmals öffentlich präsentiert und entzückte alle Welt. Noch im gleichen Jahr kaufte die Nationalgalerie Kolbes Werk, was zur enormen Bekanntheit der Figur beitrug. Zu ihrem Jubiläum steht die „Tänzerin“ im Mittelpunkt der Ausstellung „TanzPlastik“. Wie kaum ein anderes Kunstwerk verkörpert sie den Geist des Tanzes. Mit verträumtem Gesichtsausdruck und ausgestreckten Armen gibt sich die dargestellte junge Frau ganz der tänzerischen Bewegung hin. Die leicht angebeugten Beine, die vorgeschobene Hüfte und der geneigte Kopf suggerieren eine Drehbewegung um die eigene Körperachse − ein Moment der Bewegung festgehalten in einer ewig ruhenden Bronze.
Auf den ersten Blick erscheinen Skulptur und Tanz allerdings wie zwei Gegensätze: Erstere ist statisch, fest und dauerhaft, letzterer hingegen bewegt, schwerelos und flüchtig. Dennoch beschäftigen sich die Bildhauer seit Jahrhunderten mit dem Motiv des Tanzes. Gezeigt werden soll, wie sich – inspiriert durch den Tanz – die bildhauerischen Ausdrucksformen erweitern und verfeinern. Indem der Augenblick, das so schnell vergängliche Bewegungsmoment, in eine bleibende plastische Komposition übertragen wird, entstehen Haltungen und Gesten, wie man sie zuvor in der Plastik nicht kannte.
Die Auswahl der Skulpturen konzentriert sich auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, in der sich Tanz und Bildhauerei besonders inspirierend begegnen. Die Schau beginnt mit dem Jugendstil, dessen vielmals stark erotisch konnotierte Skulpturen vom Varietétanz und von den damals in Mode kommenden Schleiertänzen beeinflusst waren. In dieser Zeit traten die ersten Tanzrevolutionärinnen hervor, wie Isadora Duncan oder Loïe Fuller, die die Zeitgenossen als lebende Skulpturen wahrnahmen und die einen starken Eindruck bei den bildenden Künstlern hinterließen. Durch die Lebensreformbewegung entwickelte sich ein neues Körperbewusstsein; Gymnastik und rhythmische Bewegung führten zu neuartigen Tanzdarbietungen. Der daraus hervorgehende Ausdruckstanz zog das Interesse der Künstler in besonderem Maße auf sich. Die Ausstellung wird dies verdeutlichen, indem Figuren der 1910er und 1920er Jahre ihren Schwerpunkt bilden. Anhand der Skulptur der folgenden drei Jahrzehnte soll die Beziehung zwischen figürlicher Bildhauerei und Tanz in der Moderne weiterverfolgt werden.
Georg Kolbe, der sich ausgiebig mit der Thematik befasst hat, wird mit mehreren Werken vertreten sein. Daneben werden Skulpturen gezeigt unter anderem von Alexander Archipenko, Rudolf Belling, Camille Claudel, Edgar Degas, Ernesto de Fiori, Hermann Haller, Bernhard Heiliger, Katharina Heise, Bernhard Hoetger, Fritz Klimsch, Max Klinger, Georg Kolbe, Will Lammert, Gerhard Marcks Marino Marini Auguste Rodin, Gustav Seitz Renée Sintenis, Milly Steger, Franz von Stuck und William Wauer.
Als Ergänzung werden in der Ausstellung historische Fotos berühmter Tänzerinnen und Tänzer präsentiert.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Ursel Berger, Juliane Kobelius und Anna Wenzel-Lent.
Mit freundlicher Unterstützung des Freundeskreises des Georg-Kolbe-Museums und der Ernst von Siemens Kunststiftung
KATALOG
Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch mit Beiträgen von
Janet Alvarado, Ursel Berger, Claudia Jeschke, Juliane Kobelius,
Marc Wellmann und Anna Wenzel-Lent
144 Seiten, Format: 16,5 x 24 cm, Hardcover
Verkaufspreis in der Ausstellung: 19,90 Euro
RAHMENPROGRAMM
Zudem wird die Ausstellung von einem lebendigen Rahmenprogramm passend zum „bewegten“ Sujet begleitet.
TanzBewegung 1
Sonntag, den 26. Februar 2012, 11:30 Uhr
Zur Eröffnung der Ausstellung bringen Schüler der Staatlichen Ballettschule Berlin Bewegung ins Georg-Kolbe-Museum
TanzFilm
Sonntag, den 11. März 2012, 11:30 Uhr
„Palucca. Ich will nicht hübsch und lieblich tanzen!“ (2001)
Filmvorführung in Anwesenheit der beiden Filmemacher Prof. Dr. Ralf Stabel und Konrad Hirsch
TanzFührung
Samstag, den 24. März 2012, 16:00 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit den Kuratorinnen Anna Wenzel-Lent und Juliane Kobelius
TanzLesung
Sonntag, den 22. April 2012, 11:30 Uhr
„Der Ausdruckstanz zeigt die Seele der Tänzerin!“ − Mary Wigman und Isadora Duncan
Biographische Lesung mit Beate Neubauer
Die Tänzerin
Samstag, den 28. April 2012, 16:00 Uhr
Spezialführung zu Georg Kolbes berühmter Tänzerin anlässlich ihres 100jährigen Geburtstages mit Dr. Ursel Berger
TanzBewegung 2
Sonntag, den 13. Mai 2012, 16:00 Uhr
Eine Tanzpädagogin von Tanz ist KLASSE! (Staatsballett Berlin) tanzt mit allen Kindern durch Atelier und Garten des Georg-Kolbe-Museums.
FÜHRUNGEN:
Öffentliche Führungen jeden Sonntag, 14 Uhr (2€ plus Museumseintritt)
Individuelle Führungen können unter 030/ 304 21 44 gebucht werden
PRESSESTIMMEN (Auswahl)
Tagesspiegel
“Mit der Befreiung des Tanzes tauchten in der Plastik Haltungen und Gesten auf, die zuvor kaum vorstellbar waren. Das Berliner Georg-Kolbe-Museum zeigt, wie eng Tanz und Skulptur der Moderne miteinander verflochten sind.” (Birgit Rieger, 20. März 2012)
tip-Berlin
“In einer pointierten Schau haben die Kuratorinnen Anna Wenzel-Lent und Juliane Kobelius im Kolbe Museum einen – wie könnte es anders sein – rhythmisierten Parcours von Edgar Degas bis Gustav Seitz angelegt […] tip-Bewertung: Herausragend.” (Martina Jammers, 2. März 2012)
Neues Deutschland
“Um sie [Kolbes „Tänzerin“] herum hat das Georg-Kolbe-Museum nun eine Ausstellung gruppiert, die der tänzerischen Bewegung in der Skulptur der Moderne nachspürt und anhand von 45 exzellenten Beispielen nachweist, wie sehr der Tanz damals bildende Künstler anzuregen vermochte.”
(Volkmar Draeger, 26. März 2011)
WDR 3
“Bereits beim Betreten des ersten Raumes überrascht die Dynamik der Bewegung, die von den zumeist kleinformatigen Plastiken ausgeht […].” (Sigrid Hoff, 27. Februar 2012)
B.Z.
“Die Schau „TanzPlastik“ im Kolbe-Museum zeigt die Schönheit der Geste in der Skulptur.” (Michael Zöllner, 13. Februar 2012)
artparasites.com
“Dance and sculpture, seemingly opposed – one fleeting, fluid, moving; the other static, solid, still – are united in an impressive array of artworks that almost leap out of the exhibition hall.” (Elizabeth Johnson, 28. März 2012)
metropolkultur.com
“Spannend zu entdecken, wie unterschiedlich Bewegungen festgehalten werden können.” (3. April 2012)
Berliner Morgenpost
“Georg Kolbes Plastik „Tänzerin“ ist 100 Jahre alt und allemal Grund genug, sie in den Mittelpunkt der Schau „TanzPlastik“ zu stellen.” (29. März 2012)
Tanz – Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance
“Aus Anlass des 100. Geburtstages der „Tänzerin“ des Bildhauers Georg Kolbe zeigt das gleichnamige Museum eine Reihe von Skulpturen der klassischen Moderne, die als Schlüsselwerke für die Übertragung tänzerischer Bewegung in Bronze oder Stein gelten können […]” (April 2012)
Luxemburger Wort
“Die Präsentation im Georg-Kolbe-Museum konzentriert sich auf die Übertragung der tänzerischen Bewegung in die figürliche Plastik der Moderne – von Edgar Degas bis Gustav Seitz – und beschreitet damit Neuland. Es ist den beiden Kuratorinnen Anna Wenzel-Lent und Juliane Kobelius gelungen, illustre Leihgaben aus Europa in dem schmucken Museum im grünen Berliner Westend zu versammeln.” (Martina Jammers, 08. März 2012)
Oranienburger Generalanzeiger
“Faszination Tanz im Georg-Kolbe-Museum – Bronzene Grazien auf dem Weg in die Moderne.” (Albert Jaritz, 16. März 2012)
Märkische Oderzeitung
“Der tänzerischen Bewegung in der Skulptur der Moderne widmet sich die neue Ausstellung im Berliner Georg-Kolbe-Museum. […] Dank großzügiger Leihgaben aus dem In- und Ausland kann die Schau 45 herausragenden Arbeiten zeigen […].” (08. März 2012 )
Thüringische Landeszeitung
“Das Georg-Kolbe-Museum zeigt, wie sich Bildhauer und Tanzkünstler über den Zeitraum eines halben Jahrhunderts gegenseitig inspirierten.”
(epd, 10. März 2012)
Bild
“Diese Ausstellung versetzt starre Skulpturen in Bewegung.”
(rob, 25. Februar 2012)
BERLIN POCHE
“En un mot, une halte des plus plaisantes por les passionnés de dance comme pour les néophytes.” (Julie Piérart, Mai 2012)
Spielplan – Das Magazin der Theatergemeinde Berlin
“Für Ballett-Fans ist die Ausstellung „TanzPlastik. Die tänzerische Bewegung in der Skulptur der Moderne“ ein Muss.” (Boris Kehrmann, Mai 2012)