Wilhelm Lehmbruck
14. Mai - 13. August 2000
Als Höhepunkt einer langen Reihe von Biidhauerretrospektiven präsentiert das GEORG-KOLBE-MUSEUM eine Sonderausstellung mit Plastiken, Graphiken und Gemälden von Wilhelm Lehmbruck (1881 – 1919). Lehmbruck, der bedeutendste deutsche Bildhauer seiner Zeit, hat trotz seines frühen Todes ein vielfältiges Werk hinterlassen, das noch immer Fragen aufwirft und zu erneuter Beschäftigung Anlass gibt.
Widersprüche charakterisieren das Werk dieses Künstlers. Zum einen war Lehmbruck ein an seiner Zeit leidender Expressionist; doch es gibt auch völlig andere Facetten: Zeitweise stand er dem wilhelminischen Naturalismus, der Neuklassik in der Nachfolge Hans von Marées‘ oder der elegant-abstrahierenden Formensprache Alexander Archipenkos nahe. Als Zeichner und Maler war er vorrangig Symbolist.
Die Ausstellung und die Katalogpublikation dokumentieren Lehmbrucks verschiedene Ausdrucksformen und Arbeitsweisen. Neben der Präsentation der berühmten Hauptwerke wird an Beispielen gezeigt, wie Lehmbruck durch Reduzierung und Fragmentierung seiner Figuren neue Wirkungen erzielte. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in seinem Umgang mit unterschiedlichen Bildhauermaterialien. Lehmbruck beschäftigte sich sowohl mit den edlen Werkstoffen Marmor und Bronze als auch mit getöntem Gips (Stucco) und Steinguss. Er ist einer der ersten Bildhauer, der ausgiebig die Möglichkeiten von Zementgüssen erprobt hat.
Das Katalogbuch vermittelt in Aufsätzen mehrerer Fachautoren neue Forschungsergebnisse und stellt dadurch ein differenzierteres Lehmbruck-Bild als bisher vor. Dabei werden die ,Legenden‘, die seit seinem frühen Tod wucherten und die Sicht auf den Künstler verunklärten, durchleuchtet.
(Der Katalog ist vergriffen.)