Wilhelm Loth – Torso der Frau – Plastik, Zeichnung, Fotografie
24. März - 20. Mai 2002
Wilhelm Loth (1920-1993) war einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer der Nachkriegszeit. In fünf Jahrzehnten schuf er ein umfangreiches, unverwechselbar eigenständiges Werk, das sich vorwiegend einem Thema widmete: Der menschlichen Gestalt ? genauer dem weiblichen Körper als Torso.
Der 1920 in Darmstadt geborene Wilhelm Loth, gehört der Generation an, deren Ausbildungszeit vom Zweiten Weltkrieg überschattet wurde. Zur Spezialisierung auf die Bildhauerei war er von Käthe Kollwitz in Berlin ermutigt worden. Loth studierte in seiner Heimatstadt Darmstadt, wo er anfangs auch unterrichtete; von 1958-1986 lehrte er an der Akademie der bildenden Künste, Karlsruhe.
Loth suchte nach der zeitlosen, allgemeingültigen Darstellung des weiblichen Körpers. Seine innovative künstlerische Kraft ließ ihn immer neue Formulierungen des Themas finden. Die ersten Figuren, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, zeichnen sich durch betonte Formvereinfachung aus. Um 1957 wandelte sich seine Formensprache grundsätzlich. Er distanzierte sich vom klassischen Menschenbild und interpretierte den Körper als kantiges Gestein. 1960, nach seinem Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom, kam ein barocker, sinnlicher Zug in seine Plastiken.Vom Fragmentieren kam er in den späten 60er Jahren dazu, ausschnitthafte Körperpartien in strenge kubische Formen einzubeschreiben. Dabei wird die weiche Körpermodellierung der klaren stereometrischen Form wirkungsvoll gegenübergesetzt.
Wilhelm Loths Schönheitsideal war weit entfernt von gängigen Vorstellung: „Schönheit das ist für mich nicht eine vom Leben abgehobene Idealvorstellung, sondern ich suche sie in Formen, die das reale Leben anbietet und die für mich schön sind, weil sie lebensbejahend sind. Eine Schönheit, an der alle Frauen teilhaben können.“ Dies wird besonders deutlich bei der Gegenüberstellung der Plastiken mit den Fotografien, die Loth von seinen Modellen gemacht hat.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit mehreren Aufsätzen und dem Werkverzeichnis der plastischen Arbeiten (€ 20,–)